Der Offene Kanal Speyer hat einen weiteren Schritt zu einem breiteren Programm gemacht. Schon eine Weile stand im Raum, neben Kulturveranstaltungen auch Sport live den Zuschauern zugänglich zu machen. Nach einem Aufruf des Vorsitzenden Marc Vogt meldete sich unter anderem der TuS Heiligenstein mit dem Wunsch, ein Spiel seiner Oberliga-Volleyballmannschaft zu übertragen.
Als Pilotprojekt wurde dann ein Lokalderby Speyer gegen Heiligenstein am 15.01.2022 gewählt. Als Produzent und Sendeverantwortlicher stellte Jan Ochsner ein Team aus erfahrenen und neuen Ehrenamtlichen zusammen. Mit drei bemannten Kameras und einer fixen Totalen konnten sowohl der Spielverlauf für die Zuschauer daheim schlüssig und klar präsentiert werden, als auch die Emotionen der Spielerinnen und Trainer zwischen den Ballwechseln. Acht Mikrophone am Spielfeldrand sorgten für einen klaren Atmo-Klang. Zum guten Ton gehörte auch diese Neuerung: Zwei Kommentatoren ordneten die Spielzüge ein und gaben den Zuschauern Hintergrundinformationen über den Volleyballsport.
Die räumlichen Gegebenheiten stellten das Team für eine Reihe von Herausforderungen. Die Tribüne, der einzige mögliche Standort zur Platzierung der Kameras, befindet sich in der Halle genau am anderen Hallenende von den Umkleiden. Genau hier musste aber die Regie aufgebaut werden. Somit wurden zum ersten Mal seit einiger Zeit alle 70m der Kamera-Kabeltrommeln ausgeschöpft. Der Internetanschluss wiederum befindet sich im Eingangsbereich der Halle, ebenfalls ca. 50m von der Regie entfernt. Aufgrund der schwachen DSL-Leitung kam zudem eine Mobilfunk-Richtantenne zum Einsatz, die die Last der zwei Streams teilweise abnahm.
Denn zusätzlich zu dem Stream auf YouTube sollte ja auch live in das OK-Programm gesendet werden. Die unterschiedlichen Anforderungen an Lautheit machten es notwendig, zwei Streams mit je eigenen Audiosignalen zu senden – einmal direkt durch OBS an YouTube und einmal über einen Kiloview Encoder an den OK in Trier. Von dort wurde das Signal an die eigens für dieses Sportereignis eingerichtete Sendeabwicklung in Schifferstadt weitergegeben. Hier konnte Marc Vogt von Zuhause aus im Störungsfall eingreifen – und das machte sich auch direkt bewährt. Während des dritten Satzes wurde die Internetleitung durch das Schließen einer Tür so stark geklemmt, dass das Internet ausfiel. Bis zur Wiederherstellung der Verbindung konnte so eine Störtafel bzw. ein Alternativprogram geschaltet werden. Dies wäre nicht möglich gewesen, hätte die Sendeabwicklung auf der selben Internetverbindung beruht. Von der Sendeabwicklung in Schifferstadt ging das Signal über Trier nach Worms, um dann im Kabelnetz ausgestrahlt zu werden.
Nach fünf spannenden Sätzen setzte sich die Gastmannschaft TSV Speyer mit 3:2 durch.
In Zukunft sollen in den Vereinen selbst Teams entstehen, die mit Hilfe der OK-Technik und ggfls. unter Anleitung erfahrener OK-ler selbstständig Spiele übertragen können.